02.06.07

1900 - 1901 am Stadttheater in Frankfurt a. M.

Nach seiner Rückkehr aus Afrika widmete sich Gustav A. Zeitzschel sich dann ganz seiner künstlerischen Laufbahn als erster lyrischer Tenor, anerkannter Mozartsänger, Konzert und Oratoriensänger. Dem Wunsch der Familie nach einer soliden Ausbildung, war ja genüge getan.

Gustav Zeitzschels hauptberufliche Sängerkarriere begann im Dezember 1900 mit einem Engagement als lyrischer Tenor am Stadttheater / Oper in Frankfurt a.M. unter dem Opernintendanten Paul Jensen, Erster Kapellmeister und Musikalische Leitung: Ludwig Rottenberg.


Die Oper am Opernplatz (um 1880)
Quelle: Wikipedia Public Domain, contributed by Philipp Cross


Aus der Kritik des Frankfurter General-Anzeiger vom 8. Dezember 1900
Zauberflöte, Tamino

Eine der erfreulichsten Neuerungen, die Intendant Jensen uns bisher geboten, war die Neubesetzung des Tamino in der vorgestrigen Aufführung der "Zauberflöte". Sie gab uns die Gewissheit, eine seltsame Spezies im Rahmen der zeitgenössischen Kunst für uns entdeckt und sofort auch verpflichtet zu sehen - die Spezies des echten und rechten Mozartsängers. Der homo novus ist Herr Zeitzschel und sein vorgestriges Auftreten in der Rolle des standhaften Prinzen ward uns, die wir seit Jahren über die Fahrten und Abenteuer auf der Suche nach einem künstlerischen Nachwuchse für die Frankfurter Oper Buch zu führen gehabt, zu einer Überraschung freudigster Art. Herr Zeitzschel ist ein Tamino, wie er seit langem nicht mehr auf unserer Bühne zu Gehör gekommen; ein ausgesprochenes Gesangstalent, dessen natürliche Leichtigkeit der Tongebung in trefflicher künstlerischer Schulung vervollkommnet worden. Dabei ist das Organ jugendlich frisch und doch herzhaft im Ausdruck; weich und geschmeidig, ohne zu süßlicher Empfindsamkeit verzärtelt zu sein; lyrisch in der Stimmung und doch männlich gefestigt im schönen Vollklang des Tones.




Aus der Kritik der Offenbacher Zeitung: 16. September 1901
Der Troubadour, Manrico

Als Manrico stand ihr Herr Zeitzschel würdig zur Seite. Der Sänger besitzt einen schönen, metallreichen Tenor, der besonders in der Höhen- und Mittellage sehr anspricht. Die weitere Ausbildung dieses Herrn, der sich auch als gewandter Darsteller zeigte, berechtigt zu den schönsten Erwartungen.

Vereinigte Stadttheater - eröffnet 1880 Sitzplätze für 1900 Personen
Wohnadresse: Gustav Zeitzschel, Reuterweg 72, Frankfurt a.M. (1901)

aus: Deutscher Bühnenverein, Berlin, Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger, Berlin, Reichstheaterkammer. Fachschaft Bühne 1901